Sprachkurse müssten früher starten und arbeitsnäher sein

Erste Qualitative Studie zu geflüchteten Menschen in Deutschland vorgestellt

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge führt gemeinsam mit dem Institut für Arbeits- und Berufsforschung und dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung eine erste qualitative Studie zu geflüchteten Menschen in Deutschland durch. Erste Ergebnisse hat das Forscherteam nun vorgestellt.

Asylverfahren müssten demnach schneller und transparenter werden, um Unsicherheit bei Geflüchteten und potentiellen Arbeitgebern abzubauen. Sprachkurse sollten eher anfangen und arbeitsmarktnäher sein. Zudem müsse es unterschiedliche Angebote für Flüchtlinge geben, da Qualifikationen und Vorkenntnisse beispielsweise in der deutschen Sprache sehr unterschiedlich seien.

MdB Karl Schiewerling zu den Ergebnissen der Studie

„Viele der Kernaussagen der Studie gehen wir im neuen Integrationsgesetz an. Seit Ende Juli fällt demnach in Regionen mit niedriger Arbeitslosigkeit die Vorrangprüfung für Asylbewerber weg. Dadurch erleichtern wir für viele Flüchtlinge den Arbeitsmarktzugang. Schutzsuchende bekommen umfassende Integrationsangebote und Qualifizierungsmöglichkeiten. Es wird jährlich 200.000 Sprachkurse geben. Hinzu kommen 100.000 Arbeitsgelegenheiten, die Flüchtlingen einen niedrigschwelligen Arbeitseinstieg ermöglichen. Wir stellen außerdem sicher, dass Asylbewerber und Geduldete, die sich in einer betrieblichen Ausbildung befinden, für die gesamte Zeit der Ausbildung bleiben können. Das schafft Rechtssicherheit für den Auszubildenden und vor allem auch für den Betrieb. Ich bin allerdings gegen eine Geschlechtertrennung in Integrations- und Sprachkursen, die in den geführten Interviews der Studie gefordert wird. Das widerspricht unserer Vorstellung einer offenen Gesellschaft und der Gleichstellung von Mann und Frau. Wir erwarten die Akzeptanz unserer Kultur. Das fängt beim gemeinsamen Lernen an. Ich halte es aber für notwendig, dass wir Sprach- und Integrationskurse noch mehr flexibilisieren und sie mehr mit beruflicher Qualifizierung verzahnen. Das starre Hintereinanderschalten von sprachlicher und beruflicher Qualifizierung ist wenig effizient und hält die Menschen zu lange vom Arbeitsmarkt fern. Wir brauchen zudem einheitliche und überschaubare Regelungen für die Zuwanderung, in Form eines Zuwanderungsgesetzes.“