„Nationale Einheit beginnt in den Kommunen“

MdB Karl Schiewerling zu 26 Jahren Deutsche Einheit

„Die zentralen Werte der Wiedervereinigung stehen jetzt, über ein Vierteljahrhundert später, wieder mehr denn je im Fokus: Nationale Einheit und die Grundidee einer offenen Gesellschaft. Dafür steht unser Grundgesetz. Es atmet den Geist der christlich abendländischen Kultur, in der die unantastbare Würde des Menschen im Mittelpunkt steht.“

„Unsere nationale Einheit ist eine permanente Aufgabe und wird immer ein Prozess bleiben. In vielen Köpfe und Herzen ist Einheit auf Basis gleicher Werte und Wertevorstellungen zur Demokratie, Toleranz und Rechtsstaatlichkeit noch nicht in Gänze vollzogen. Nicht nur, aber besonders im Osten unseres Landes. Der aktuelle Bericht der Bundesregierung zur Einheit Deutschlands spricht nicht umsonst von Fremdenfeindlichkeit, Rechtsextremismus und Intoleranz, die eine große Gefahr für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung, gerade in den neuen Ländern, darstellen. Um diese Fehlentwicklung zu überwinden, helfen weder einfache Schuldzuweisungen noch die alte ‚Ost-West-Schere‘. Hier helfen nur ein intensiver Dialog, eine starke Überzeugungskraft und die Beweisführung, dass der Osten nicht Verlierer sondern Gewinner der Deutschen Einheit ist. Erst durch den Dialog miteinander kommt es zu einem gegenseitigen Verständnis und erst durch diesen Dialog kann Einheit in der ganzen gesellschaftlichen Breite entstehen und bestehen.

Einheit ist ein Auftrag für uns alle, für unsere gemeinsame Zukunft. Diese nationale Aufgabe beginnt in den Kommunen. Sie beginnt im Kleinen. Ich sehe das hier im Kreis Coesfeld. Durch die vielen ehrenamtlichen Flüchtlingsinitiativen und das große Engagement aus der Gemeinde entsteht genau dieser Dialog. Nicht ohne Grund geht es in den Flüchtlingsunterkünften größtenteils harmonisch zu. Die Menschen werden durch Gespräche und gemeinsame Aktivtäten in das gesellschaftliche Leben einbezogen. Sie kommen sich durch den Dialog näher, entwickeln Verständnis, verlieren Ängste und werden sich auch ihrer eigenen Identität wieder stärker bewusst. Nur so kann Einheit entstehen. Auch die bestehenden Städtepartnerschaften, die vielerorts nach der Wiedervereinigung gegründet wurden, tragen den Einheitsgedanken immer wieder aufs Neue weiter. Zudem leistet die Vereins- und Verbandsarbeit hier einen wichtigen Beitrag. Einheit bedeutet aber auch, mit Blick auf unsere zentrale Rolle, unser gemeinsames Europa zusammenzuhalten. Europa braucht die Stärke von Einigkeit und Einheit. Dem zunehmenden Nationalismus in allen EU-Ländern müssen wir entschieden entgegen treten. Nur so können wir Wohlstand und letztendlich auch Frieden und Freiheit für alle Europäer und somit auch für unser Land erhalten und für die Zukunft sichern.“