„Soziales Pflichtjahr lässt sich schwer umsetzen“

MdB Karl Schiewerling spricht im Tagesspiegel zur Idee eines sozialen Pflichtjahres für junge Menschen

Die Forderung nach einem sozialen Pflichtjahr für junge Männer und Frauen findet in der regierenden Koalition wenig Zustimmung.

Der arbeitsmarkt- und sozialpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Karl Schiewerling, sagte dem Tagesspiegel: „An sich finde ich die Idee eines sozialen Pflichtjahres reizvoll. Ein solcher Dienst wäre zweifellos eine wichtige Erfahrung für junge Menschen und er würde den Zusammenhalt unserer Gesellschaft stärken.“ Organisatorisch sei ein solches Projekt aber schlicht nicht durchführbar, ergänzte der CDU-Politiker. „Wenn wir einen kompletten Jahrgang mit Stellen in Sozialeinrichtungen versorgen müssten, bräuchten wir entsprechende Strukturen: Eine Behörde, ein Versicherungssystem und vieles mehr.“ Ähnlich wie früher bei der Musterung zum Wehrdienst müsste zudem geprüft werden, wer möglicherweise von dem Dienst befreit werden müsste. „Und hätten wir überhaupt genug Kapazitäten, um alle jungen Frauen und Männer unterzubringen? Da sind wir schnell wieder bei der Frage der Gerechtigkeit.“ Schiewerling gab außerdem zu bedenken, dass sich viele Jugendliche bereits sozial engagierten. „Ob bei der Feuerwehr, dem Roten Kreuz, dem THW, bei den Pfadfindern oder anderswo, tausende junge Menschen setzen sich ehrenamtlich für die Gemeinschaft ein. Das sollte nicht vergessen werden.“

Redaktion: Ulrike Scheffer (Tagesspiegel)