Handwerk NRW und Kolping wollen Zusammenarbeit vertiefen

In Dülmen kamen die Verbände jetzt erstmals zum Gespräch zusammen

Sie wollen ihre Expertisen zusammenlegen und das Handwerk in der Region vorantreiben. Das Kolpingwerk NRW und das Handwerk NRW haben seit vielen Jahren gemeinsame Berührungspunkte. Diese sollen nun ausgeweitet und die Zusammenarbeit auch für Außenstehende transparenter gestaltet werden.

Der Tenor des gemeinsamen Treffens in der Akademie des Schornsteinfegerhandwerks in Dülmen war schnell formuliert: Das Handwerk erfüllt mit seinen Ausbildungs- und Qualifizierungsangeboten nicht nur eine wirtschaftliche sondern auch eine wichtige gesellschaftliche Funktion. „Handwerk ist nicht nur Wirtschaft sondern auch Kultur“, waren sich Andreas Ehlert, Präsident des Handwerks in NRW und der Handwerkskammer Düsseldorf und der Landesvorsitzende des Kolpingwerkes in NRW und Bundestagsabgeordnete Karl Schiewerling einig.

„Die Kolpingfamilien und die Handwerkskammern greifen seit Mitte des 19. Jahrhunderts auf gemeinsame Wurzeln zurück“, betont Schiewerling. Adolph Kolping organisierte vor 180 Jahren junge Handwerksgesellen zu einer Bildungs- und Lebensgemeinschaft, um sie auf ihre beruflichen und gesellschaftlichen Aufgaben vorzubereiten. Adolf Kolping legte damit die Grundlage für Gewerbeschulen und Berufsschulen und nicht zuletzt für die Selbstverwaltung des Handwerks, den heutigen Handwerkskammern. Auf dieser gemeinsamen Grundlage wollen Handwerk und Kolpingwerk ihre Zusammenarbeit nun vertiefen. Im Fokus stehen dabei berufliche Qualifizierung und Bildung und ein gemeinsames Wertefundament. Beides sei Voraussetzung für eine auch in Zukunft erfolgreiche soziale Marktwirtschaft.

„Wir haben derzeit so viele offene Ausbildungsstellen, wie noch nie. Mit einer Vernetzung unserer sozialen Arbeit in den Bildungseinrichtungen und dem Handwerk in der Region können wir hier gegensteuern“, ist sich Schiewerling sicher, dass man gemeinsam wieder mehr junge Menschen für das Handwerk begeistern kann. „Wir sind für unsere sehr gute duale Ausbildung international bekannt und geschätzt“, betont Ehlert. Es gehe jetzt darum, junge Menschen schon in der Schule gut zu beraten und Präsenz zu zeigen. Die gemeinsame Sorge gelte dabei den Jugendlichen, die nur mit viel Unterstützung den Weg in Ausbildung und Arbeit gehen können.

Das Handwerk und Kolpingwerk in NRW sehen insbesondere auch die Chancen der Zuwanderung für das Handwerk. „Junge Flüchtlinge können durch Ausbildung und Qualifizierung zukünftige Fachkräfte werden“, so Schiewerling. „Natürlich müssen die rechtlichen Grundlagen zum Verbleib geklärt sein und die Beherrschung der deutschen Sprache ist Voraussetzung – aber der Meister ist auch ein guter Deutschlehrer.“

Im nächsten Jahr soll es ein weiteres gemeinsames Treffen in Dülmen geben. Der Präsident des Schornsteinfegerhandwerks Andreas Peeters lädt die Vertreter dann wieder in die Schornsteinfegerschule nach Dülmen ein. „Wir müssen jetzt dranbleiben. Nur mit regelmäßigen Treffen und Absprachen kann diese Vernetzung funktionieren. Dann ist sie allerdings große Chance für unsere Region“, ist sich MdB Schiewerling sicher.